MODELL "Die multimediale Schulbibliothek"
1. Größenklassen von Schulbibliotheken
Die Größenklassen einer Schulbibliothek werden
im Rahmen des Bundeslehrer-Lehrverpflichtungsgesetzes festgelegt (siehe dort). Grundlage ist die Zahl der betreuten Schüler/innen an der jeweiligen Schule oder am gemeinsamen
Schulstandort.
Die so definierten
drei Größenmodelle sind maßgeblich für die Einrechnung in die Lehrverpflichtung und die betreute (Mindest-)Öffnungszeit als , sie sind aber auch die entscheidenden Parameter für die Mindestgrößen
von Raum und Bestand (nach der Aufbauphase). Die Mehrfachbände der Klassenlesestoffe sind in den Bestand nicht mit einzubeziehen.
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Modellgröße I | Modellgröße II | Modellgröße III |
Schüler/innen | bis 6001) / 301-600 | 601 - 1000 | über 1000 |
Raumgröße | mind. 75 m² | mind. 100 m² | mind. 140 m² |
Medienbestand | mind. 5000 | mind. 7500 | mind. 10.000 |
1) nur an AHS
2. Öffnungszeiten
Die im Bundeslehrer-Lehrverpflichtungsgesetz
angeführten Öffnungszeiten sind als betreute Öffnungszeiten zu verstehen, in denen die Lehrkraft, welcher die Betreuung der Schulbibliothek obliegt, zur Anwesenheit verpflichtet ist. Im Sinne
einer breiten Nutzung ist es zu begrüßen, wenn im Rahmen des jeweiligen Standortes zusätzliche Möglichkeiten zur Erweiterung der Öffnungszeiten entwickelt und umgesetzt werden.
Die betreuten Öffnungszeiten (gemäß BLVG,
§9/2a) betragen für Schulbibliotheken der
Größenklasse 1 wöchentlich 9 Stunden
Größenklasse 2 wöchentlich 11 Stunden
Größenklasse 3 wöchentlich 13,5 Stunden.
Für Schulbibliotheken, die auch Abendschüler betreuen, erhöht sich die verpflichtende betreute Öffnungszeit um jeweils 1 Stunde pro 100 Abendschüler/innen bis zu maximal 4 Stunden.
Da für die uneingeschränkte Benutzung der
Schulbibliothek Betreuung und Beratung unabdingbar sind, hat das Unterrichtsministerium bereits 1995 die Landesschulräte / den Stadtschulrat von Wien aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu treffen,
damit Schulbibliothekare in den Öffnungszeiten nicht zu Supplierungen eingeteilt werden.
3. Anschaffung der Medien
Für die Anschaffung der Medien, insbesondere
für die Auswahl der Titel, ist der Schulbibliothekar / die Schulbibliothekarin zuständig; ebenso für die Anschaffung der für die Verwaltung der Schulbibliothek erforderlichen Materialien. Sie
haben dabei Wünsche und Anregungen aus dem Lehrkörper, aus dem Kreis der Schülerinnen, jedenfalls auch der die Schulbibliothek mitverwaltenden Schüler/innen - soweit dies im Einklang mit den
Aufgaben der österreichischen
Schule gemäß Schulorganisationsgesetz steht - im gegebenen finanziellen Rahmen und nach Maßgabe der Projektbeschreibung zu berücksichtigen.
Die Finanzierung der aus dem Bibliotheksbetrieb entstehenden Kosten (nicht Personalkosten) ist Aufgabe des Schulerhalters. Für Bundesschulen wird zu diesem Zweck im Rahmen des Schulbudgets ein entsprechender Betrag angewiesen. Bei der Verwaltung dieser Mittel sind die entsprechenden Richtlinien der den Schulen zur autonomen Bewirtschaftung zur Verfügung stehenden Kredite zu beachten.
Für AHS (Bundesschulen) sind das für den
laufenden Betrieb nach der Aufbauphase derzeit (Stand 2010) folgende Beträge:
Größenklasse 1
2.200,00 €
Größenklasse 2
2.950,00 €
Größenklasse 3
3.700,00 €
Grundsätzlich sind Bundesschulen in finanziellen Angelegenheiten gleichgestellt. Durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Schulformen ergeben sich aus der unterschiedlich gehandhabten Autonomie Unterschiede in der Umsetzung.
4. Medienvielfalt und multimediale Schulbibliothek
Die Schulbibliothek gliedert sich in
unterschiedliche Arbeitsbereiche (Präsentationsbereich, Arbeitsbereiche für Kleingruppen und Einzelarbeitsplätze) und verfügt über einen entsprechend differenzierten Medienbestand.
Diese Differenzierung berücksichtigt drei
Aspekte:
• den unterschiedlichen Anspruch an Vorwissen und Verständnis von der kindgerechten bis zur wissenschaftlichen Darstellung,
• die große Breite von Nachschlagewerken und Gesamtdarstellungen bis zur Behandlung wichtiger Einzelthemen und
• die Vielfalt traditioneller und Neuer Medien.
Dazu bietet die multimediale Schulbibliothek die notwendige Infrastruktur (Internetarbeitsplätze, Beamer, Druck- und Kopiermöglichkeiten …). Inhalte stehen immer häufiger nicht nur als konkretes Printmedium oder digitaler Datenträger zur Verfügung, Recherche und Nutzung zielen zunehmend auch auf virtuelle Angebote und Datenbanken.