Entwicklung der Schulbibliothek

Abriss der Geschichte der Schulbibliothek

Außerhalb der wissenschaftlichen Bibliotheken ist die Bibliothekslandschaft in Österreich sehr stark von ehrenamtlich tätigen Idealist/innen geprägt. Schulbibliotheken fehlen bis weit in die Achtziger Jahre. Zunächst dem Kampf gegen Schmutz und Schund verschrieben öffnet sich der Buchklub der Jugend zunehmend dem Einsatz für das Lesen.

Wichtige Impulse zur Errichtung von Schulbibliotheken kamen von zwei Seiten: Ganztagsschulen wollten Schulbibliotheken einrichten, um ein interessantes Angebot zu bekommen. Die Einführung von Fachbereichsarbeiten verlangte eine bessere Versorgung mit Sach- und Fachliteratur vor Ort. Handlungsorientiertes Lernen und fächerübergreifende Projekte hielten breiten Einzug in den Unterricht, der Grundsatzerlass zur Leseerziehung 1982 formulierte erstmals die Ziele:

"Es ist das Wesen der zentralen Schulbücherei, die über die unterrichtsbegleitende Funktion hinaus den Schülern Möglichkeiten zu weiterführendem Lesen zu geben und so seine lebenslangen Leseinteressen und Lesegewohnheiten zu fördern. Sie soll ferner die Demokratisierung des Bildungsgeschehens im Schulwesen ermöglichen helfen und den jungen Menschen durch Bereitstellen von Quellentexten zum selbständigen Erwerb von Informationen und intellektuellen Erfahrungen als Grundlage kritischen Urteilsvermögens führen ..."

Da das Unterrichtsministerium als Schulerhalter der Bundesschulen die Kompetenzen zur Einrichtung und Ausstattung der Bibliotheken, die Verantwortung für Personalkosten und Fortbildung in einer Hand vereinigte, war die AHS jene Schulform, in der die Schulbibliothek am schnellsten Gestalt annahm.1987 wurde der „Bibliotheken-Service für Schulen“ eingerichtet, 1990 im Bundeslehrer-Lehrverpflichtungsgesetz das Modell der „Schulbibliothek an höheren Schulen unter Mitarbeit von Schülern“ festgeschrieben. Anders gelagerte Vorstellungen und Bedingungen verzögerten die Umsetzung im Bereich der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen und der Schulen für Kindergartenpädagogik bis 1998.

1999 wird der Grundsatzerlass zur Leseerziehung neu veröffentlicht. Unter dem Titel „Lesen fördern im Medienzeitalter“ trägt er den geänderten Bedingungen Rechnung, thematisiert die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und widmet der Zentralen Schulbibliothek einen eigenen Abschnitt. Eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines Modells für die multimediale Schulbibliothek gibt wichtige Impulse zur Integration der Neuen Medien, PISA fordert verstärkte Aufmerksamkeit für Lesekompetenz und Leseförderung.

Heute verfügen bis auf wenige Ausnahmen alle allgemeinbildenden höheren Schulen über eine entsprechende Schulbibliothek. Bereits in den Neunziger-Jahren kamen unterschiedliche Programme für die Verwaltung der Schulbibliotheken zum Einsatz, seit 2003 steht Littera als Generallizenz allen Bundesschulen und gleichgestellten Privatschulen zur Verfügung. Die Ausbildung erfolgt nach einheitlichem Lehrplan über bundesweite Seminare, organisiert von den Pädagogischen Hochschulen.

Die neue Form der Reifeprüfung und die verpflichtende vorwissenschaftliche Arbeit (Start im Schuljahr 2013/14) stellen neue Anforderungen an die multimediale Schulbibliothek. Der neu verlautbarte Erlass zur Leseerziehung im Juni 2013 betont ebenfalls den großen Stellenwert der Schulbibliothek generell.

Stand: 14.Aug.2013